Artgerechte Haltung von Vogelspinnen

Vogelspinnen sind eine faszinierende Art von Spinnen, die zur Familie der Theraphosidae gehören. Sie sind bekannt für ihre große Größe und ihre vielfältigen Farben. Die Pflege von Vogelspinnen erfordert Kenntnisse und Verständnis ihrer natürlichen Lebensräume und Bedürfnisse. Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Vogelspinnen gibt, jede mit ihren eigenen spezifischen Anforderungen.

Lebensraum

Die Gestaltung des Terrariums ist ein grundlegender Aspekt bei der artgerechten Haltung von Vogelspinnen. Es sollte so gestaltet sein, dass es das natürliche Habitat der Spinne so genau wie möglich nachbildet.

Auswahl des Terrariums:

Das Terrarium muss die richtige Größe haben, um die Spinne bequem unterbringen zu können. Die Mindestgröße des Terrariums sollte das 2-3-fache der Beinspannweite der Spinne in der Länge und Breite betragen. Die Höhe hängt von der Art der Vogelspinne ab – baumbewohnende Arten benötigen ein höheres Terrarium, um ihren Kletterbedürfnissen gerecht zu werden, während bodenbewohnende Arten ein flacheres Terrarium mit mehr Bodenfläche benötigen. Achten Sie bei der Auswahl des Terrariums auf die Sicherheit. Es sollte belüftet sein und einen sicheren Deckel haben, um ein Entkommen der Spinne zu verhindern.

Bodengrund:

Bodenbewohnende Arten von Vogelspinnen benötigen einen Bodengrund, in den sie graben können, während baumbewohnende Arten weniger Bodensubstrat benötigen. Geeignete Materialien sind Kokoshumus, Torf oder spezielle Spinnenerde. Der Bodengrund sollte feucht, aber nicht nass gehalten werden und sollte mindestens so tief sein wie die Beinspannweite der Spinne.

Verstecke und Klettermöglichkeiten:

Vogelspinnen benötigen Verstecke, um sich sicher und wohl zu fühlen. Für bodenbewohnende Arten eignen sich Baumröhren, Korkstücke oder künstliche Höhlen, während baumbewohnende Arten Äste, Rinde oder Pflanzen zum Klettern benötigen. Achten Sie darauf, dass die Kletterstrukturen stabil sind und die Spinne nicht verletzen können.

Wasser:

Obwohl Vogelspinnen aus trockenen Lebensräumen stammen, benötigen sie Zugang zu Wasser. Eine flache Wasserschale sollte immer zur Verfügung stehen und regelmäßig aufgefüllt werden. Achten Sie darauf, dass die Wasserschale nicht zu tief ist, um ein Ertrinken der Spinne zu verhindern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein gut gestaltetes Terrarium die Grundlage für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Vogelspinne bildet. Indem Sie ihr natürliches Habitat so genau wie möglich nachahmen, tragen Sie dazu bei, ihre Lebensqualität zu verbessern und sie in einem Heim zu pflegen, das sie lieben wird.

Temperatur und Feuchtigkeit

Temperatur

Die Temperatur in einem Terrarium für Vogelspinnen ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden und die Überlebensfähigkeit dieser Tiere. Diese Spinnen sind exotherm, das heißt, sie sind nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur intern zu regulieren. Stattdessen sind sie auf die Umgebungstemperatur angewiesen, um ihre Körperfunktionen aufrechtzuerhalten.

Die optimale Temperatur für die meisten Vogelspinnenarten liegt in der Regel zwischen 22 und 28 Grad Celsius. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es je nach Art Unterschiede geben kann. Einige Arten sind an kühleres Klima gewöhnt, während andere in wärmeren Regionen heimisch sind. Daher ist es ratsam, sich über die spezifischen Temperaturanforderungen der jeweiligen Art zu informieren.

Die Regulierung der Temperatur im Terrarium kann durch den Einsatz verschiedener Geräte erreicht werden. Heizmatten oder -kabel sind oft die bevorzugten Optionen, da sie eine gleichmäßige und kontrollierbare Wärmequelle bieten. Sie sollten immer an der Außenseite des Terrariums befestigt werden, um direkten Kontakt mit der Spinne zu vermeiden.

Es ist auch wichtig, Temperaturschwankungen zu berücksichtigen. In der natürlichen Umgebung der Vogelspinnen gibt es in der Regel einen Tag-Nacht-Temperaturzyklus. Eine leichte Abkühlung des Terrariums während der Nacht kann also durchaus vorteilhaft sein.

Feuchtigkeit

Vogelspinnen benötigen auch eine bestimmte Feuchtigkeitsstufe in ihrem Terrarium, um gesund zu bleiben. Sie stammen aus Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und können leicht austrocknen, wenn die Bedingungen zu trocken sind.

Die optimalen Feuchtigkeitsbedingungen variieren je nach Art. Baumbewohnende Arten bevorzugen in der Regel eine höhere Luftfeuchtigkeit von etwa 70-80%, während bodenbewohnende Arten in der Regel eine niedrigere Luftfeuchtigkeit von etwa 50-60% bevorzugen. Auch hier ist es ratsam, sich über die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Art zu informieren.

Die Feuchtigkeit im Terrarium kann durch regelmäßiges Besprühen mit Wasser erhöht werden. Es ist wichtig, dies mit Bedacht zu tun, da eine zu hohe Feuchtigkeit zur Entwicklung von Schimmel oder Pilzen führen kann, die schädlich für die Spinne sein können. Ein Hygrometer, ein Gerät zur Messung der Feuchtigkeit, ist ein nützliches Werkzeug zur Überwachung und Aufrechterhaltung der richtigen Feuchtigkeitsbedingungen im Terrarium.

Darüber hinaus kann die Verwendung von Substraten, die Feuchtigkeit gut halten, wie Kokosfaser oder Torfmoos, helfen, die richtige Feuchtigkeit aufrechtzuerhalten. Auch eine Wasserschale kann helfen, die Feuchtigkeit zu regulieren und gleichzeitig der Spinne eine Trinkquelle zu bieten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Temperatur- und Feuchtigkeitskontrolle in einem Terrarium für Vogelspinnen von entscheidender Bedeutung ist. Ein Verständnis dieser Faktoren und die richtige Anwendung dieses Wissens trägt wesentlich dazu bei, ein gesundes und artgerechtes Umfeld für diese faszinierenden Tiere zu schaffen.

Ernährung

Bild von Michael Kleinsasser auf Pixabay

Vogelspinnen sind fleischfressende Arthropoden, und ihre Ernährung in der Wildnis besteht hauptsächlich aus einer Vielzahl von Insekten und kleinen Wirbeltieren. In Gefangenschaft ist es wichtig, eine ähnliche Vielfalt zu bieten, um sicherzustellen, dass die Spinne eine ausgewogene Ernährung erhält.

Arten von Futter

Vogelspinnen können eine breite Palette von Beutetieren konsumieren. Dazu gehören verschiedene Arten von Insekten wie Grillen, Heuschrecken und Schaben. Für größere Vogelspinnen können auch kleine Wirbeltiere wie Nagetiere in die Ernährung aufgenommen werden, obwohl dies eher selten und nur bei besonderen Gelegenheiten geschieht.

Lebendfutter

Es ist wichtig zu betonen, dass Vogelspinnen Beutetiere jagen und töten; sie sind keine Aasfresser. Daher sollten die zum Füttern verwendeten Insekten lebendig sein, um das natürliche Verhalten der Spinne zu stimulieren. Es ist jedoch wichtig, Beutetiere zu verwenden, die frei von Pestiziden und anderen Chemikalien sind, um die Gesundheit der Spinne nicht zu gefährden.

Fütterungshäufigkeit

Die Fütterungshäufigkeit kann je nach Alter, Größe und Art der Vogelspinne variieren. Junge, wachsende Spinnen müssen in der Regel häufiger gefüttert werden – bis zu zweimal pro Woche. Ausgewachsene Spinnen hingegen benötigen weniger Nahrung und werden oft nur einmal pro Woche oder sogar einmal alle zwei Wochen gefüttert.

Fastenperioden

Es ist nicht ungewöhnlich für Vogelspinnen, Futter abzulehnen und über längere Zeiträume zu fasten. Dies kann insbesondere während der Häutungsperiode vorkommen, da Spinnen vor dem Häuten oft das Fressen einstellen. Ebenso können Vogelspinnen in bestimmten Jahreszeiten oder bei Stress weniger fressen.

Wasser

Obwohl Vogelspinnen in der Regel nicht viel trinken, sollte ihnen stets eine Wasserquelle zur Verfügung stehen. Eine flache Schale mit frischem Wasser reicht aus. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Schale nicht zu tief ist, um zu verhindern, dass die Spinne ertrinkt.

Fazit

Die Ernährung von Vogelspinnen ist ein wichtiger Aspekt ihrer Pflege, und das Verständnis ihrer Ernährungsbedürfnisse ist entscheidend für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Es ist wichtig, eine ausgewogene Ernährung zu bieten, die die natürliche Ernährung der Spinne nachahmt, und dabei die Fütterungshäufigkeit und -mengen entsprechend anzupassen.

Pflege und Handhabung

Handhabung von Vogelspinnen

Vogelspinnen sollten im Allgemeinen so wenig wie möglich gehandhabt werden. Sie sind empfindliche Tiere, die auf unnötigen Stress reagieren können, und einige Arten haben Verteidigungsmechanismen, die für den Menschen unangenehm sein können.

• Beruhigung: Wenn es notwendig ist, eine Vogelspinne zu handhaben, sollte dies vorsichtig und ruhig erfolgen. Heftige Bewegungen können die Spinne erschrecken und sie dazu veranlassen, sich zu verteidigen.
• Schutz: Tragen Sie immer Handschuhe, wenn Sie eine Vogelspinne handhaben, um Ihre Haut vor potenziellen Bissen oder dem Abwerfen von Brennhaaren zu schützen.
• Übertragung: Eine gute Methode, um eine Vogelspinne sicher zu bewegen, ist die Verwendung einer weichen Bürste oder eines anderen sanften Gegenstandes, um die Spinne in eine sichere Transportbox zu lenken.

Reinigung des Terrariums

Die Sauberkeit des Terrariums ist ein wesentlicher Aspekt der Pflege von Vogelspinnen. Ein schmutziges Terrarium kann Bakterien und Schimmel beherbergen, die der Gesundheit Ihrer Spinne schaden können.

• Regelmäßige Reinigung: Das Terrarium sollte mindestens einmal pro Woche auf Abfälle oder Reste von Beutetieren überprüft und gereinigt werden.
• Gründliche Reinigung: Etwa einmal im Monat sollte das Terrarium gründlicher gereinigt werden. Dies beinhaltet das Entfernen der Spinne, das Entleeren des Terrariums und das Reinigen aller Oberflächen mit einer milden Seifenlösung. Vergessen Sie nicht, alles gründlich abzuspülen und zu trocknen, bevor Sie die Einrichtung und die Spinne wieder einsetzen.
• Wechseln Sie den Bodengrund: Abhängig von der Art Ihrer Spinne und ihrer Umgebung sollten Sie den Bodengrund alle drei bis sechs Monate austauschen.

Gesundheitsüberwachung

Es ist wichtig, regelmäßig die Gesundheit Ihrer Vogelspinne zu überprüfen.

• Körperliche Überprüfung: Achten Sie auf Anzeichen von Krankheit oder Stress, wie ungewöhnliches Verhalten, Appetitlosigkeit, fehlende Häutung oder Verletzungen.
• Gewichtsüberwachung: Eine gesunde Vogelspinne sollte ein stabiles Gewicht haben. Gewichtsverlust kann auf eine Krankheit oder andere Probleme hinweisen.
• Tierarztbesuche: Wenn Sie Symptome bemerken, die auf eine Krankheit hindeuten, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, der Erfahrung mit exotischen Tieren hat.

Die Pflege und Handhabung von Vogelspinnen erfordert Geduld und ein hohes Maß an Engagement, aber es kann auch sehr lohnend sein. Mit der richtigen Pflege können diese beeindruckenden Tiere jahrzehntelang leben und bieten ein einzigartiges Fenster in die Welt der Arachniden.